DEUTSCHE FEHNROUTE - ENTDECKEN UND ERLEBEN: UNTERWEGS ZWISCHEN OSTFRIESLAND, EMSLAND, CLOPPENBURG, AMMERLAND UND OLDENBURGER MÜNSTERLAND
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf eine Tour entlang der Deutschen Fehnroute. Diese interessante Auto- und Radstrecke im äußersten Nordwesten von Niedersachsen bietet Vieles zu entdecken und erleben. Wir sind unterwegs zwischen Ostfriesland und dem Emsland, zwischen dem Ammerland und dem Oldenburger Münsterland. Wir lassen uns die ostfriesische Teekultur erklären und besuchen die kleinste Sprachinsel Europas, in der heute noch wenige Menschen das Saterfriesisch sprechen. Wir passieren Museen und Baudenkmale und erleben eine weite Landschaft aus Deichen, Wiesen, Wasserläufen und Naturschutzgebieten. Spannend wird die Geschichte sein, wie aus einer acht Meter hohen Moorschicht in dieser Region einst urbanes Leben möglich wurde. Welche Bedeutung der Schiffbau früher und heute hatte, erfahren Sie ebenfalls. Außerdem treffen wir einen Bäckermeister, der eine echte Stimmungskanone ist. Dazu der Klang des Nordens und viele sympathische Gastgeber dieser Radioreise.
Die Route dieser Radioreise schlängelt sich durch den äußersten Nordwesten Deutschlands im Bundesland Niedersachsen nah an der Grenze zu den Niederlanden, südlich der Nordseeküste. Auf einer Länge von insgesamt 170 Kilometern führt die Deutsche Fehnroute, die als Auto und Radfahrstrecke ausgewiesen ist, durch langgestreckte Fehndörfer, entlang von schnurgeraden Wieken und vorbei an historischen Klappbrücken.
Ulrich Schmunkamp, Koordinator der Fehnroute, hat diese tolle Tour organisiert. Im Radioreise-Interview erklärt er, dass Fehnroute nicht bedeutet, dass wir Feen treffen, die unsere Wünsche erfüllen. Was es mit dem Begriff Fehn aufsich hat, erfahren Sie in unserem Podcast.
Ulrich Schmunkamp bestätigt uns, dass die Fehnroute in Teilen einem Ausflug nach Holland gleicht, ohne Deutschland zu verlassen.
Die Deutsche Fehnroute führt entlang kleiner Kanäle wie Grachten. Wald, Heide, Moor, Geest sowie Wallhecken zieren den Weg durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Eine herbe Schönheit und eine gewisse Einmaligkeit prägen die Landschaft. Das Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn zeigt die Kultur dieser Region und erklärt, wie aus den Mooren Land zum Leben gewonnen wurde.
Bild: Deutsche Fehnroute |
Das Museum ist in einem alten 1896 erbauten Kanalwärterhaus und in
einem typischen Fehnhaus aus dem Jahr 1993 errichtet worden. Wir sprachen hier mit Museumsleiterin Antje Hoffmann.
Antje Hoffmann erklärt im Radioreise-Interview, warum das Museum gleichzeitig die „Keimzelle“ der Deutschen Fehnroute ist. Neben der Teestube des Museums kann man eine Treppe zu einer 8 Meter hohen Aussichtsplattform aufsteigen. So kann man sich bildlich vorstellen, dass die gesamte Region unter dieser 8 Meter dicken Moorschicht lag.
Seefahrt und Schiffbau spielen im Fehnland auch heute noch direkt und indirekt eine wichtige Rolle.
Dies ist in den Hafenstädten Leer und Papenburg deutlich spürbar, die einen lebhaften Kontrast zur idyllischen Ruhe der Dörfer bilden.
Die Kreisstadt Leer ist nach Emden und Aurich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands. Durch ihren Seehafen ist die an Ems und Leda gelegene Stadt seit Jahrhunderten vom Handel und der Seefahrt geprägt.
Eine gewachsene Altstadt im Ortskern mit alten Bürgerhäusern und kleinen Gassen mündet in den zentral gelegenen Binnen- und Sportboothafen mit idyllischer Uferpromenade.
Einen Eindruck vom heutigen Schiffbau, der sich vor allem auf den Bau der Kreuzfahrtschiffe konzentriert, bietet die Maritime Erlebniswelt in Papenburg im Emsland, der größten und ältesten Fehnkolonie. Wir trafen Museumschefin Sabine Pinkernell und ihre Tourismus-Koordinatorin Andrea Tombrink zum Radioreise-Gespräch. Wir sprachen auch darüber, dass sich die riesige Meyer-Werft als eine ergänzende Erlebniswelt zum modernen Schiffbau in der Nähe der Maritimen Erlebniswelt befindet.
Den südöstlichen Eingang nach Ostfriesland bewacht seit dem 15. Jahrhundert die Burg Stickhausen. Mehr als zwei Jahrhunderte lang war sie eine militärische Festung und schützte die Ostfriesen vor feindlichen Einfällen aus dem Osten und dem Süden.
Später wurde sie Sitz der Verwaltung des Alten Amts Stickhausen und des Amtsgerichts und blieb dann rund 120 Jahre in privater Hand. Inzwischen gehört die Burg Stickhausen der Samtgemeinde Jümme.
Der Burgverein hat im Turm der Burg ein Museum eingerichtet.
Was Besucher hier erleben können, erklärt uns Vereinsvorsitzender Jan Kaymar im Radioreise-Gespräch.
Ostfriesland hat übrigens einige Superlative zu bieten: Wer hätte gedacht, dass der schiefste Turm der Welt nicht in Pisa, sondern im ostfriesischen Suurhusen steht? In Campen strahlt der höchste Leuchtturm, in Amdorf befindet sich die schmalste Autobrücke und Varel hat die kleinste Kneipe Deutschlands. Die besondere Teekultur Ostfrieslands zeigt das Bünting Teemuseum in Leer.
Bild: Thorsten Helmerichs / Deutsche Fehnroute |
Im Radioreise-Podcast erfahren Sie, warum man in Ostfriesland den Löffel im Tee nicht bewegt und die Kaffeesahne gegen den Uhrzeiger eingießt.
Bild: Thorsten Helmerichs / Deutsche Fehnroute |
Im Fehnland nah an der holländischen Grenze prägen auch Windmühlen das Bild. In der Gemeinde Ostrhauderfehn befindet sich im Ortsteil Idafehn eine neu aufgebaute Mühle, die aus dem späten 19. Jahrhundert stammt. Damals zählte zu ihr ein Müllerhaus und eine Bäckerei. Doch im Jahr 1972 fiel die Mühle einem Orkan zum Opfer. Von der Mühle blieb nur ein steinerner Stumpf erhalten. Seit Anfang der 2.000er Jahre strahlt sie wieder im neuen Glanz.
Einmal im Monat ist sonntags Backtag, dann steht Bäckermeister Stephan Czesnik am Ofen und fertigt eine ostfriesische Spezialität - das Rosinnbrot Krinstuut.
Zu einer schönen Tasse Tee gehört für viele Ostfriesen ein Stück Krintstuut. Krint kommt übrigens von Korinthen, aber es sind auch Rosinen im Teig.
Um richtig in Fahrt zu kommen, heizt sich Stephan mit einem besonderen Müller-Schnäpschn auf. Er hat uns zu einer Kostprobe eingeladen.
Das heitere, launige Gespräch mit dem Bäckermeister dürfen Sie sich nicht entgehen lassen.
Ein großer Teil dieser Route erstreckt sich durch Ostfriesland – eine Region, die sich von den Ostfriesischen Inseln in der Nordsee bis hierher ins Binnenland erstreckt.
Die Tradition rund um den Tee, die plattdeutsche Sprache, der ostfriesische Humor und der besondere Menschenschlag machen Ostfriesland einzigartig. Wie das Leben der Schüler vor Jahrzehnten hier verlief, lassen wir uns im Ostfriesischen Schulmuseum Folmhusen erzählen.
Der Lehrer wohnte damals direkt im Nachbarzimmer des Klassenraums.
Museumsleiter Udo Tinnemeyer beschreibt im Radioreise-Rundgang anschaulich das Schulleben vor mehr als 100 Jahren.
In der Radioreise besuchen wir eine kleine Sprachinsel, auf der Saterfriesisch gesprochen wird. Saterfriesisch ist die letzte verbliebene Einzelsprache der ostfriesischen Sprache. Das Saterländische wird in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg nur noch von rund 1.500 Menschen gesprochen. Stephanus Dannebaum, Conrad Niemeyer und Margot Tameling vom Verein „Seelter Buund“ geben uns später eine kleine Kostprobe. Sie setzen sich für den Erhalt dieser Sprache ein.
Dieses saterfriesische Lied haben uns die Saterfriesen unplugged ins Mikrofon gesungen.
In der Schlussrunde der Radioreise schauen wir uns das Land, dass wir durchfahren haben, nochmal im Kleinformat an. Das Leeraner Miniaturland zeigt die Region in einer Modelllandschaft im Maßstab 1 zu 87.
Auf rund 1.500 Quadratmetern sind hier unter anderem die Regionen Ostfriesland, Oldenburg und das Ammerland zu sehen.
Wir sprachen mit Geschäftsführer Jan-Christoph Kerski.
Wir haben heute in dieser Sendung quasi die Südkurve der Fehnroute genommen. Viele weitere interessante Orte auf der Nordkurve werden wir ein anderes Mal besuchen.
Mehr Infos zur Fehnroute, dem Besten im Norden, gibt es unter www.deutsche-fehnroute.de
Auf ein Wiedersehen im schönen Fehnland!